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25. Die Akte Sidonia – Anklageschrift

Sidonias Gerichtsakten bestehen aus über 1.000 Seiten an Briefen, Protokollen und Notizen. Einige Manuskripte, die für den Fall Sidonia ausschlaggebend waren, können hier aufbereitet nachgelesen werden.

Anklageschrift gegen Sidonia von Borcke bestehend aus 73 Anklagepunkten. Unter Punkt 74 wird das zu erwartende Strafmaß beschrieben. 2. Dezember 1619 (Signatur: LAG Rep. 40 II, Sign. 37, Teil 3, fol. 160)

Zusammenfassung der Anklagepunkte:

1. Von Jugend auf der Zauberei wegen verdächtig gewesen.

2. Mit Hexen Umgang gehabt.

3. Durch Hexerei viele Leute

a) umgebracht: David Lüdecke, Herzog Philipp II., Pförtner Winterfeld, Priorin Magdalena Petersdorf, Dr. Schwalenberg, Kinder des Heinrich Prechel, ihren Neffen Otto Borcke.

b) krank gemacht: Catharina Hanow, Jost Borcke, Sophia Stettin, Trina Pantels, Beatus Schacht.

c) hoch bedrohet: Johann Sperling, Ewald von Flemming, Klosterjungfrauen.

4. Wenn sie jemand durch ihren Teufel, Chim genannt, getötet oder unglücklich gemacht, hat sie allemal mit ihrem Sprichwort jubilieret: so krabben und kratzen meine Hunde und Katzen!

5. Hat immer grüne Besen kreuzweise unterm Tisch liegen gehabt.

6. Hat sich allemal aus einem Wasser 3 Donnerstage nacheinander gebadet.

7. Wenn ihr Gesinde zu Bette, sitzet sie und betet den Judas-Psalm.

8. Legt sich auf die Erforschung künftiger und vergangener Dinge, sonderlich ob die Klosterjungfern noch in virginate [jungfräulich] wären, und konsultiert deswegen alle Hexen auf viele Meilen.

9. Weiß, was in Königsberg in Preußen zu der Stunde passiret.

10. Spöket in ihrer Zell nach der gebrannten Wolde Albrechts Tode.

11. In ihrem Spinde werden 2 große Fürze gehöret.

12. Hat sich zum Missfallen ihrer Familie mit allerhand Kerls gefreiet.

(Nach Justus Sagebaum, 1765)

LAG Rep. 40 II, Sign. 37, Teil 3, fol. 160