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11. Der Zauber der Legende

Ein Vorhängeschloss soll laut der Legende auch im Fall Sidonia von Borcke eine wichtige Rolle gespielt haben. Gustav Heinrich Schwallenberg hat mit seiner handschriftlichen Notiz, die auf die Rückseite des sogenannten Stargordter Doppelporträts angeheftet war, die tragische Geschichte der pommerschen Adligen verewigt. Abwohl das Bild aller Wahrscheinlichkeit nach zerstört wurde, ist Schwallenbergs Text in den Geschichtsbüchern überliefert. Diese Version der Ereignisse hat die Erinnerung an Sidonia maßgeblich geprägt und die Grenze zwischen Geschichte und Legende verwaschen.

Hier ein Ausschnitt aus der Notiz von Gustav Heinrich Schwallenberg auf der Rückseite des Stargordter Porträts:

„Der Fürst ließ ihr hierauf zwar Gnade und das Leben anbieten, wenn sie die übrigen Fürsten von diesem Unfall befreien könnte, aber ihre Antwort ist gewesen: daß sie das Hexen-Werk in einem Hängeschloß verschlossen und selbiges Schloß ins fließende Wasser geworfen, dass sie auch den Teufel gefragt hätte, ob er das Schloß ihr wieder beschaffen könnte? Der hätte ihr aber geantwortet: Nein! Es wäre ihm verboten. Daraus man das Verhängnisse Gottes bey diesem Werke abnehmen kann.“

Abbildung: Stargordter Porträt, Landesarchiv Greifswald, Rep. 38d Borcke Nr. 106 d6.

Quelle: Dirk Alvermann: “Eine unruhige, wunderseltsame Creatur“ https://digitale-bibliothek-mv.de/viewer/image/PPN1734897503/1/-/?fbclid=IwAR2ZO8JWN2EtiIksTodDGVqw4rsJ3jG9-xf5Q7IiMCLAsulAyJusaDW3JyI