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Wir öffnen die Akte Sidonia!

Laut Überlieferungen wurde Sidonia von Borcke am 19. August 1620 in Stettin wegen Hexerei hingerichtet. Wäre das ein Fall von heute, würden wir ihr Gesicht in jedem Kiosk auf den Titelseiten der Boulevardzeitungen sehen.

Obwohl ihr Tod 400 Jahre zurückliegt, können wir uns dank der vielen Drucke, für die ihre Geschichte eine Inspiration war, gut vorstellen, wie sie vielleicht ausgesehen hat. Vor diesem Hintergrund sticht ein von Legenden und Geschichten umwobenes Doppelporträt Sydonias hervor, das sich heute in der Sammlung des Nationalmuseums in Stettin befindet.

Da es im 17. Jahrhundert keine Kameras gab und Sydonia keiner fürstlichen Familie mit eigenem Hofmaler angehörte und sie auch nie einer solchen Familie durch Heirat beigetreten ist, besteht keine Sicherheit, dass sie jemals porträtiert wurde. Ein ziemlich klares Bild Sidonias ergibt sich jedoch aus schriftlichen Quellen. Bis heute sind in den Archiven in Greifswald und Stettin handschriftliche Prozessakten, Briefe und Notizen erhalten, in denen beispielsweise Streitigkeiten beschrieben wurden, an denen Sidonia beteiligt war. Zu den wertvollsten Dokumenten gehören Notizen, die die Angeklagte selbst verfasst und unterschrieben hat. Zwischen den Zeilen dieser Zeugnisse zeigt sich ein weiteres Bild Sidonias. Das einer Frau, die ihr ganzes Leben lang für ihr Recht gekämpft hat.

Wir öffnen die Akte Sydonia! 400 Jahre nach dem Tod der vielleicht berühmtesten pommerschen Adeligen eröffnen wir ihren Fall neu.

Druckgrafik – Sidonia von Borcke (Archiv: Pommersches Landesmuseum)